Muttersprachliche Samstagsschule: Sprache stiftet Identität

Jeden Samstag können ukrainische Kinder jetzt in Ulm Unterricht in ukrainischer Sprache, Literatur,
Geschichte und Ethik bekommen. Für die Eltern ist das Angebot wichtig. Warum das so ist.

Die Ukraine war seit ihrer Unabhängigkeit 1991 ein zweisprachiges Land: Russisch herrschte im Osten des Landes vor, Ukrainisch im Westen. Erst im Jahr 2019 hat das Parlament beschlossen, Ukrainisch als alleinige Staatssprache zu stärken und exklusiv einzusetzen in Behörden, öffentlichen Einrichtungen und allen Medien. Die Umsetzung sollte stufenweise erfolgen, ausdrücklich ausgenommen war die private Kommunikation.

Der seit Februar 2022 tobende russische Angriffskrieg in der Ukraine hat die Entwicklung beschleunigt: Viele Ukrainer wollen gar nicht mehr Russisch sprechen, weil das für sie die Sprache des Feindes ist. Ukrainisch ist somit identitätsstiftend geworden. Das gilt auch für die Menschen, die vor dem Krieg geflohen sind.

 

Angebote zur Integration werden rege genutzt

Für sie geht es darum, sich vor Ort ein neues Leben aufzubauen – und zwar unabhängig davon, wie lange sie bleiben werden. In Ulm und Neu-Ulm gibt es viele Angebote, die ihnen das Ankommen und die Integration erleichtern. Sie werden auch rege genutzt.

Dennoch ist die neue muttersprachliche Samstagsschule für junge Ukrainer eine sinnvolle Sache: Sie gibt den Kindern und Jugendlichen ein Stück Heimat, Vertrautheit und Sicherheit zurück. Nur wer sich seiner selbst sicher ist, kann in einem anderen Umfeld besser neue Wurzeln schlagen.

 

Pressemeldung: „Muttersprachliche Samstagsschule: Sprache stiftet Identität“ von der Südwest Presse am 26. März 2023

 

Quelle: Südwest Presse, 26.03.2023, Text: Verena Schühly, Fotos: Lars Schwerdtfeger