13 Apr In Ulm gibt es jetzt eine Samstagsschule für geflüchtete Kinder aus der Ukraine
Die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft Ulm stellt Sprachunterricht für ukrainische Kinder auf die Beine, schon der Auftakt läuft gut. Was dort geleistet wird.
Jeden Samstag können geflüchtete Kinder aus der Ukraine in Ulm nun für einige Stunden Sprach- und Kulturförderunterricht nehmen. Dabei geht es nicht nur um Vokabeln.
Hilfen organisieren, lokale Treffen und Veranstaltungen planen, in Fragen des Alltags beraten – seit rund einem Jahr hat der Verein Deutsch-Ukrainische Gesellschaft Ulm (DUG) alle Hände voll zu tun, um Geflüchtete aus der Ukraine zu unterstützen. Dass nun auch noch eine Schule dazukommt, hätte Vereinsvorstand Nestor Aksiuk nicht gedacht. „Das Konzept einer Wochenendschule für ukrainische Kinder kenne ich zwar aus meiner eigenen Kindheit. Das Angebot dazu gab es derzeit jedoch nur in München oder Stuttgart – und ist da sehr erfolgreich.“
Schon einmal gab es in Ulm und Neu-Ulm eine ukrainische Samstagsschule
Jeden Samstag können ukrainisch-stämmige Kinder nun auch in Ulm für einige Stunden das vom Verein initiierte Angebot wahrnehmen und in ukrainischer Sprache, Kultur, Ethik und Literatur in Räumen der Martin-Schaffner-Schule unterrichtet werden. „Viele Kinder, die aus russifizierten Gebieten der Ukraine stammen, können gar kein Ukrainisch“, berichtet Aksiuk. Außerdem sei es für die oft wegen des Kriegs und der Flucht traumatisierten Kinder wichtig, ein zusätzliches Angebot neben der deutschen Regelschule zu schaffen. Dort habe man oft nicht die nötigen Kapazitäten, die Bedürfnisse der Kinder aufzufangen.
Der Verein arbeitet deshalb neben den regulären, ebenfalls aus der Ukraine stammenden Lehrkräften mit einer spezialisierten Psychologin zusammen. „Wir wollen neben der sicherlich wichtigen Bildung in Sprache und Kultur auch ein Begegnungsort für junge Ukrainer sein.“ Dass das Konzept Erfolg versprechend ist, zeigt die Anmelderate. Bereits 45 Kinder besuchten am 4. März ihren ersten Schultag. Gemeinsam begrüßten Nestor Aksiuk und CDU-Fraktionsvorsitzender Thomas Kienle, ebenfalls DUG-Mitglied, die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern. Der ukrainische Geistliche Andriy Pizo weihte die Samstagsschule mit einem Gebet ein. „Ein gemeinschaftlicher und zuversichtlicher Moment, bei dem man merkt, wie gut allen diese Form von Anerkennung ihrer kulturellen Identität tut“, erzählt Aksiuk. „Wir sind zuversichtlich, dass wir bald noch mehr Schüler begrüßen dürfen.“
Den Anfang machen drei Klassen: Unterstufe mit Klasse 1 bis 3, Mittelstufe mit Klasse 4 bis 6 und Oberstufe ab Klasse 7 jeweils über vier Schulstunden. Finanziert wird die Schule aus der Vereinskasse, Spenden und durch Fördermittel. (AZ)
Quelle: Neu-Ulmer Zeitung, 12.04.2023